Bali - Insel der Götter

 

 

 

Über Bali

Bali gilt als die westlichste der Kleinen Sunda-Inseln (zu denen noch die Inseln von Nusa Tenggara gehören) und ist vom westlich gelegenen Java durch die 2,5km breite Bali-Straße getrennt. Bali liegt im Indischen Ozean zwischen Java und Lombok. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 95km, von seiner Westspitze bis zur Ostspitze sind es 145km.

Zur Provinz Bali gehören noch wenige kleinere Inseln namens Nusa Penida, Nusa Lembongan und Nusa Ceningan. Bali gilt als eine relativ junge Insel. Vom malaliischen Festland ist die Insel nur durch drei verhältnismäßig flache Meeresstraßen getrennt. Diese sind im Verlauf der Zeit immer wieder trocken gefallen, so dass sich die Fauna und Flora Balis nicht sehr stark vom malaliischen Festland unterscheidet. Zwischen Bali und Lombok verläuft die sogenannte Wallace-Linie. Dies ist die biogeografische Trennlinie zwischen asiatischer und australischer Flora und Fauna. Diese Meeresstraße ist sehr tief und besteht seit langer Zeit, so dass sich Flora und Fauna der beiden benachbarten Inseln stark unterscheiden.

Die meisten Berge Balis sind vulkanischen Ursprungs und bedecken etwa drei Viertel der gesamten Inselfläche. Der Vulkan Gunung Agung (wörtl.: "Großer Berg"), ist mit 3.142 Meter der höchste Berg der Insel. Für die Balinesen ist er der Sitz der Göter. Außerdem ist er der Pol des balinesischen Koordinatensystemes. Beim letzten Ausbruch von 1963 forderte er 2000 Menschenleben und verwüstete zahlreiche Dörfer und Felder. Westlich vom Agung schließt sich der riesige, zehn Kilometer breite Vulkankrater desan, mit dem Randkegel des Gunung Abang (2.153m) als höchste Erhebung. Das Innere des Kraters wird von dem jungen Kegel des im 20. Jahrhundert viermal tätigen Gunun Batur (1.717m) und vom Kratersee Danau Batur ausgefällt.

Der Grund dieser vulkanischen Aktivität sind zwei Kontinentalplatten, die Sundaplatte und die Sahul-Platte (Australische Platte und Eurasische Platte), die durch Bali verlaufen. Sie bewegen sich aufeinander zu, und durch die Kollision der Platten entstehen Risse in der Erdkruste, aus denen das Magma nach oben dringt. So entstanden die Vulkanketten, die Bali und die angrenzenden indonesischen Inseln prägen.

 

Flora

Einst waren weite Teile der Insel von Monsunwald (auch tropischer Feuchtwald genannt) bedeckt. Durch die Kultivierung der Landschaft wurden die Wälder stark zurückgedrängt. Im Westen der Insel blieben sie teilweise erhalten, und seit 1984 ist die ursprüngliche Vegetation der Insel als Bestandteil des Bali-Barat-Nationalparks geschützt. Tropische Blütenbäume wie Frangipani, Bougainvillea oder Hibiskus wachsen verbreitet auf Bali. Schraubenbäume (Pandanus) und Lontarpalmen (Borassus flabellifer) wachsen vor allem in den Trockenregionen.

Heute sind in Bali auf engstem Raum bis zu sechs Vegetationszonen anzutreffen:

  • Tropischer Trockenwald
    Er bedeckte früher vor allem den trockenen Norden und Westen, wo die bis zu acht Monate dauern kann.
  • Tropischer Nebelwald
    Der Tropische Bergwald war früher auf allen Bergspitzen oberhalb von 800 bis 1.500m vorhanden. Heute sind kleine Reste übrig geblieben. Diese Wälder sind sehr wichtige Wassereinzugsgebiete für die darunter liegenden, zum Teil dicht besiedelten Gebiete und bilden einen wirksamen Schutz vor Erosionen.
  • Feuchtsavanne
    Die Feuchtsavanne Balis ist ähnlich wie die Feuchtsavanne in Ostafrika. In Bali gibt es vor allem auf der südlichen und trockenen Halbinsel Feuchtsavannen, wo der Boden mehrheitlich aus Kalk besteht und dieser deshalb wenig Wasser speichern kann.
  • Mangrovenwälder
    Sie wachsen im Gezeitenbereich von Flüssen und Meeresküsten. Die einzigen Mangrovenwälder befinden sich im Südosten und Westen Balis.
  • Lavalandschaft
    Diese vegetationslosen Lavalandschaften sind in der Nähe der Vulkankrater zu finden.
  • Kulturlandschaft
    Sie nimmt heute den größten Teil der Insel ein.

Fauna

Der Bali-Tiger ist seit den 1940er Jahren ausgestorben. Auch in Zoos gibt es keine lebenden Exemplare. Letzte unbestätigte Sichtungen reichen bis in die frühen 1950er Jahre. Auch außerhalb geschützter Reservate sind Affen, besonders Makaken und Grauaffen, häufig. Echsen, wie Agamen, Warane, Skinke und Geckos, findet man überall auf der Insel, auch Schlangen sind zahlreich. Die Großsäuger sind durch Wildschwein und Rotwild vertreten. Im Nationalpark leben noch 30-40 Exemplare des javanischen Wildrindes sowie viele verschiedene Vogelarten, darunter der nur auf Bali vorkommende Balistar (vgl. "Nelles Guide: Indonesia"; ff. Fauna, S.57ff; Nelles Verlag, 2006). Vor der Küste Balis gibt es ausgedehnte Korallenriffe. Für den Küstenschutz entwickelte der Architekt Wolf Hilbertz künstliche Korallenriffe. Mit der Biorock-Technologie wollen die Balinesen einen ihrer wichtigsten Tempel vor den Wellen des Meeres schützen.

Klima

Das Klima ist tropisch warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. Von November bis März bringt die innertropische Konvergenzzone (ITC) einen aus Nordwesten kommenden Monsunregen. Die zentrale Gebirgskette sorgt dafür, dass sich der Regen sehr ungleichmäßig auf der Insel verteilt. Im Süden der Insel fallen jährlich etwa 2.000mm Niederschlag. Im Gebirge erhöht sich der Niederschlag auf 3.000mm, dagegen erhält die im Regenschatten liegende Nordküste Balis nur rund 1.000mm Niederschlag. Im Jahresmittel liegen die Temperaturen bei 24-34 °C auf Meeresniveau, in der Trockenzeit (Mai-Oktober) durchschnittlich bei 10-20 °C in den Hochlagen und 29-34 °C in den Küstenregionen.

Geschichte

Als erste Einwanderer vermutet man Menschen aus Südindien, die Bali ca. 1500 v.Chr. besiedelten. Das erste Königreich ist für 990 n. Chr. belegt. 1478 zog die hinduistische Oberschicht des Majapahit-Reiches von Java, durch den Islam verdrängt, nach Bali. Der König der hieraus entstehenden Dynastie (Gelgel-Dynastie) regierte Bali von Klungkung aus. In der Folgezeit verselbständigten sich die Provinzen Balis. Ihre Herrscher, die Rajas, wurden nunmehr zu Königen ihrer eigenen Reiche. Die Holländer besetzten Bali von 1846 bis 1942. Danach wurde die Insel bis 1945 von Japan annektiert. Am 17. August 1945 erfolgte die Proklamation Indonesiens. Seitdem ist Bali ein Teil des Landes.
1963 brach der Mount Agung aus und tötete Tausende. Darauf folgte ein wirtschaftliches Chaos, welches viele Balinesen dazu veranlasste, in andere Teile Indonesiens umzusiedeln.
Am 12. Oktober 2002 wurden 202 Menschen bei Sprengstoffattentaten auf zwei Diskotheken in Kuta getötet.
Drei Jahre später, am Samstag, dem 1. Oktober 2005, explodierten drei Sprengsätze und töteten 26 Menschen. Es gab 122 Verletzte, darunter auch zwei deutsche Staatsangehörige. Zwei der Bomben explodierten am Strand von Jimbaran, eine weitere vor einem Restaurant in Kuta Beach. Die Polizei geht von Selbstmordanschlägen aus und vermutet die radikal-islamistische Organisation Jemaah Islamiyah hinter dem Attentat.
Auf Bali besteht seit öber 1.000 Jahren ein soziales, ökonomisches und kulturelles Netzwerk aller lokalen Gemeinschaften untereinander. Alle Dörfer, Städte und Provinzen haben identische, aber dezentral kontrollierte Organisationsstrukturen.
Diese traditionellen Strukturen teilen sich in drei Gruppen:

  • die Banjar ("Nachbarschaft") zur Regelung ziviler Aspekte innerhalb der Gemeinschaft
  • die Subak für die Festlegung der Bewässerungsmodalitüten der Reisfelder
  • die Pemaksan zur Regelung der religiösen Rituale

Wirtschaft und Industrie

Die meisten Balinesen sind nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Das Inselinnere ist für die Landwirtschaft zu gebirgig und die schmalen Küstenstreifen im Norden und Osten eignen sich nur bedingt. Das Hauptanbaugebiet befindet sich im flachen und sehr fruchtbaren Süden der Insel. Reis ist das Hauptnahrungsmittel und wichtigste Anbauprodukt der Insel und wird hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert. Kokosnüsse, Kaffee und Schweinefleisch sind die wichtigsten Exportprodukte. Für den Eigenbedarf werden vor allem Erdnüsse, Chilis, Zwiebeln, Sojabohnen oder andere tropische Gemüsesorten und Früchte angepflanzt. Die einzige nennenswerte Industrie ist die Textilindustrie. Billige Strandkleidung, von Frauen zum Teil in Heimarbeit gefertigt, wird im In- und Ausland vermarktet. Ebenfalls exportiert Bali viel Kunsthandwerk.
Mittlerweile ist der Tourismus der wichtigste Devisenbringer. Bali ist die am häufigsten besuchte Touristeninsel Indonesiens. Die Insel deckt wesentliche Teile ihres Haushalts mit Mitteln aus dem Fremdenverkehr. Heute kommen etwa 4 Millionen Besucher jährlich. Trotzdem hat Bali auch jenseits des Tourismus immer seine eigenständige kulturelle Identität bewahrt. Von den etwa 5.000 Tanz- und Gamelangruppen, die regelmäßig ihre religiösen Zeremonien abhalten, sind nur wenige ausschließlich für die Touristen aktiv. Einige Orte wie Kuta, Legian und Seminyak haben sich im Laufe der letzten Jahre stark "verwestlicht". Die meisten Touristen kommen aus Indonesien, Australien, Japan, Deutschland und den Niederlanden. Der Ngurah Rai International Airport liegt in der Nähe von Jimbaran und Kuta.

Beschäftigung der Bevölkerung

  • 59% Landwirtschaft
  • 19% Handel mit handwerklichen Erzeugnissen, Textilindustrie, Baugewerbe
  • 22% mit Tourismus verbundener Handel, Finanzwesen, Gastgewerbe

Tempelanlagen

  • Pura Besakih, der Muttertempel
  • Tanah Lot, der Meerestempel
  • Pura Luhur Ulu Watu, Tempel an einer Steilklippe im Süden
  • Pura Ulun Danu Bratan, ein Seetempel im Danau Bratan
  • Pura Luhur Batukau, am Fuße des Gunung Batukaru
  • Pura Goa Lawah, die Fledermaushöhle zwischen Kusamba und Padang Bai, an der Steilküste
  • Pura Pusering Jagat, in Pejeng im Distrikt Gianyar

Landschaften

  • Gunung Batur, Vulkan
  • Gunung Agung, Vulkan
  • Gitgit, Wasserfälle
  • Reisterrassen in Zentralbali
  • Lake Bratan, Bergsee
  • Pasut Beach, Tabanan (nördlich des Tanah-Lot-Tempels)
  • Marines Schutzgebiet Pulau Menjangan im Nordwesten für Schnorchler und Taucher
  • Tulamben an der äußersten Ostküste: Wracktauchen
  • Lembongan Island, Ort zum Entspannen

Kunst

  • Ubud, künstlerisches Zentrum Balis (Malerei)
  • Celuk, Dorf der Silberschmiede
  • Mas, Dorf der Holzschnitzer
  • Batubulan, Dorf der Bildhauer

Kultur

  • Tempelfeste und Totenverbrennungen, wo sie sich ergeben
  • Botanischer Garten bei Bedugul

Weiteres

  • Wasserpalast von Karangasem bei Amlapura
  • Tirtagangga: Wasseranlage des letzten Köigs von Amlapura
  • Goa Gajah, die Elefantenhöhle
  • Klungkung

 

 

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